Hilfe zur Selbsthilfe
Die letzten Jahre waren geprägt von einer steigenden Anzahl an Naturkatastrophen, sicherheitspolitischen Krisen, Kriegen und einer weltweiten Pandemie. Die Bevölkerung stellt das vor große Herausforderungen und wirft Fragen nach der eigenen Resilienz und die Vorbereitung auf neu eintretende Notlagen auf.
Der Staat kommt in solchen Situationen seiner Schutzpflicht nach, doch ist diese, auch je nach Katastrophenszenario, begrenzt oder nur eingeschränkt leistbar. Eine resiliente Bevölkerung, die sich und anderen in außerordentlichen Notlagen wirksam helfen kann und bestmöglich auf diese Situationen vorbereitet ist, ist Ziel der Resilienzstrategie der Bundesregierung. Dazu leisten auch wir beim DRK unseren Beitrag. Mithilfe einer Projektfinanzierung der STADA Arzneimittel AG wurden in den letzten Wochen rund 60 Personen in „Resilienz in außerordentlichen Notlagen“ geschult. Ziel dieser DRK-Schulungen war es unter anderem, die sogenannte Self-Reliance der Teilnehmenden, also die Fähigkeit, sich auf sich selbst verlassen zu können, zu erhöhen. Während der eineinhalbtägigen Veranstaltungen wurden die Abläufe der im Katastrophenfall beteiligten Behörden und Organisationen – die institutionelle Hilfe – erläutert.
Daran setzte die Frage an, wann diese Hilfe an ihre Grenzen stößt und die Selbsthilfe der Bürger*innen greifen sollte. Im Energie- oder Kommunikationsausfall, bei einer Evakuierung, einer Naturkatastrophe oder im Verteidigungsfall ist man möglicherweise für eine gewisse Zeit auf sich selbst gestellt. Die Teilnehmenden lernten für diese und weitere Fälle unter anderem, welche Warnmedien und Notrufe es gibt, was zur familiären und häuslichen Notfallvorsorge zählt und welche (psychologischen) Erste-Hilfe-Maßnahmen in außerordentlichen Notlagen besonders wichtig sind. Ganz praktisch wurde zudem geübt, wie ein behelfsmäßiger Patiententransport funktionieren kann, wo die hiesigen Notfallmeldestellen zu finden sind und was in einer sogenannten Grab-Bag vorhanden sein sollte. Bei einer Grab-Bag handelt es sich um einen Notfallrucksack, den man zur Hand haben sollte, wenn man unerwartet und schnell sein Zuhause verlassen muss. Der Inhalt dieser Grab-Bag umfasst Hygieneartikel, Utensilien zur Versorgung mit Trinkwasser und Nahrung, Technik wie ein Kurbelradio und vieles mehr.